Veröffentlicht am Mai 11, 2024

Vergiss alles, was du über Vintage-Shopping zu wissen glaubst: Es geht nicht um Glückstreffer auf dem Flohmarkt, sondern um das bewusste Kuratieren deiner persönlichen Stil-DNA.

  • Wahrer Stil entsteht, wenn du aufhörst zu jagen und anfängst zu sammeln – Stücke, die eine Geschichte erzählen.
  • Der Schlüssel liegt darin, dein „Signatur-Jahrzehnt“ zu finden und Qualität über Quantität zu stellen, anstatt Trends zu folgen.

Empfehlung: Beginne damit, nicht nach Kleidung, sondern nach Details zu suchen – einem besonderen Kragen, einem originalen Knopf, einem seltenen Stoff. Das schult dein Auge für echte Schätze.

Du stehst vor deinem Kleiderschrank, voll mit Second-Hand-Funden, aber irgendwie fühlt es sich nicht nach *dir* an. Du liebst die Idee von Vintage – die Nachhaltigkeit, die Einzigartigkeit. Aber in der Praxis ist es oft ein endloses Wühlen durch überfüllte Kleiderstangen in der Hoffnung auf diesen einen magischen Fund. In meinem Laden in Kreuzberg sehe ich das jeden Tag: Menschen, die Vintage lieben, aber nicht wissen, wie sie es zu ihrem eigenen Stil machen können. Sie kaufen Einzelteile, aber keine Outfits. Sie sammeln Kleidung, aber bauen keine Garderobe auf.

Die meisten Ratgeber geben dir die üblichen Tipps: Kombiniere Alt und Neu, achte auf Flecken, kauf online. Das ist nicht falsch, aber es ist nur die halbe Wahrheit. Es kratzt nur an der Oberfläche dessen, was Vintage wirklich sein kann. Denn was ist mit den Erbstücken deiner Oma? Oder der Frage, warum dir die 70er stehen, die 50er aber nicht? Die wahre Kunst liegt nicht im Finden, sondern im bewussten Auswählen. Es geht darum, vom zufälligen Jäger zum passionierten Kurator deines eigenen Stils zu werden.

Die eigentliche Frage ist doch: Wie entwickelst du einen Blick für das Besondere? Wie baust du eine Sammlung von „Erzählstücken“ auf, die nicht nur Kleidung sind, sondern Teile deiner Identität? Genau das ist die Vintage-Formel. Es ist eine Denkweise, ein System, das dir hilft, Teile zu finden, die nicht nur alt sind, sondern auch eine Seele haben und perfekt zu deiner Stil-DNA passen.

In diesem Guide teile ich meine Geheimnisse als Boutique-Inhaberin mit dir. Wir gehen jenseits der offensichtlichen Online-Plattformen zu den wahren Schatzkammern in deutschen Städten. Ich zeige dir, wie du in 60 Sekunden echte Qualität erkennst, wie du den gefürchteten „Kostüm-Look“ vermeidest und wie du die Geschichten, die in alten Stoffen stecken, in die Moderne holst. Mach dich bereit, deine Beziehung zu Vintage für immer zu verändern.

Dieser Artikel ist dein persönlicher Guide, um vom Second-Hand-Fan zum echten Vintage-Kenner zu werden. Entdecke, wie du eine Garderobe aufbaust, die so einzigartig ist wie du selbst. Hier ist, was dich erwartet.

Jenseits von Vinted: Die geheimen Adressen für echte Vintage-Schätze in deutschen Städten

Vergiss für einen Moment die endlosen Feeds von Online-Plattformen. Die wahre Magie der Schatzsuche erlebst du offline, mit den Händen im Stoff und den Geschichten der Stadt um dich herum. Echte „Erzählstücke“ findest du selten per Algorithmus. Du musst wissen, wo du suchen musst. Jede deutsche Stadt hat ihre eigene Vintage-Seele, ihre eigenen geheimen Ecken, die weit über die bekannten Ketten hinausgehen. In Berlin findest du vielleicht edgy 90er-Jahre-Lederjacken in einem Kellerladen in Neukölln, während Hamburg dich mit klassischen maritimen Stücken im Schanzenviertel überrascht.

Der Schlüssel ist, die verschiedenen Arten von Läden zu verstehen. Flohmärkte sind perfekt für unvorhersehbare, authentische Funde zu kleinen Preisen. Spezialisierte Vintage-Boutiquen, wie meine, bieten eine kuratierte Auswahl, bei der die Qualität bereits geprüft wurde. Dann gibt es die Kilo-Stores wie ‚Pick n Weight‘, wo du nach Gewicht bezahlst – ideal, wenn du mit einem offenen Geist und viel Zeit kommst. Für High-End-Designerstücke sind Kommissionsgeschäfte, besonders in Städten wie Düsseldorf oder München, eine Goldgrube. Trau dich, abseits der ausgetretenen Pfade zu suchen; die besten Stücke warten nicht im Rampenlicht.

Um dir den Einstieg zu erleichtern, hier ein kleiner Spickzettel, welche Stadt für welchen Stil bekannt ist. Diese Übersicht aus einer Analyse der deutschen Vintage-Szene zeigt, wo deine Suche am erfolgreichsten sein könnte:

Vintage-Städte in Deutschland und ihre Spezialitäten
Stadt Vintage-Spezialität Beste Adressen
Berlin Edgy 90er-Jahre und Punk Karl-Kunger-Str. 54, Prenzlauer Berg
Hamburg Klassische maritime Stücke Schanzenviertel, Karolinenviertel
München Traditioneller Trachten-Vintage und Designermode Glockenbachviertel, Maxvorstadt
Köln 70er Jahre Bohemian und Hippie-Style Belgisches Viertel, Ehrenfeld

Letztendlich ist der Ort nur der Anfang. Der wahre Unterschied liegt darin, mit der richtigen Intention zu suchen: Nicht, um eine Lücke zu füllen, sondern um ein Stück zu finden, das deine persönliche Geschichte weitererzählt.

Der 60-Sekunden-Qualitätscheck: So erkennen Sie echte Vintage-Perlen vor dem Kauf

Du hast ein potenzielles Schätzchen in der Hand. Das Muster ist fantastisch, der Schnitt interessant. Aber ist es wirklich eine Vintage-Perle oder nur alter Ramsch? Die Fähigkeit, Qualität schnell zu beurteilen, ist das, was den Kenner vom Anfänger unterscheidet. In meinem Laden nenne ich das die F.A.R.B.E.-Methode – ein schneller Check, der dir in unter einer Minute verrät, ob du Gold in den Händen hältst. Es geht darum, mit allen Sinnen zu prüfen und auf die kleinen Details zu achten, die eine große Geschichte erzählen.

Makroaufnahme von Vintage-Etiketten und Stoffdetails aus verschiedenen Jahrzehnten

Wie du auf dem Bild siehst, liegt die Wahrheit oft im Detail. Ein verblichenes Etikett mit der Aufschrift „Made in West Germany“ oder ein schwerer Metallreißverschluss von „Opti“ sind unmissverständliche Zeichen für echte Vintage-Qualität. Lerne, auf diese Details zu achten. Die F.A.R.B.E.-Methode fasst die wichtigsten Punkte zusammen:

  • Form: Achte auf die Verarbeitung. Echte Vintage-Stücke haben oft komplexe Nähte, handgenähte Knopflöcher oder einzigartige Futterstoffe. Retro-Mode aus neuerer Produktion wirkt oft „zu perfekt“ und maschinell makellos.
  • Abnutzung: Eine gewisse Patina des Lebens ist ein gutes Zeichen! Leichte Gebrauchsspuren erzählen eine Geschichte. Achte jedoch auf Pilling (kleine Faserknötchen), Mottenlöcher oder extrem dünne Stellen an Ellenbogen oder im Schritt.
  • Reißverschlüsse & Knöpfe: Sind sie aus Metall oder Plastik? Fühlen sie sich schwer und wertig an? Sind alle original? Fehlende oder ausgetauschte Knöpfe können den Wert mindern, sind aber auch eine Chance für ein eigenes DIY-Upgrade.
  • Beschaffenheit: Fasse den Stoff an. Fühlt sich die Wolle kratzig, aber dicht an? Ist die Seide schwer und kühl? Alte Materialien haben oft eine Haptik und ein Gewicht, das moderne Stoffe nicht mehr erreichen.
  • Eigengeruch: Ein leicht muffiger Kellergeruch ist normal und lässt sich meist entfernen. Starker Rauch- oder Schimmelgeruch hingegen ist ein Warnsignal, da er tief in den Fasern sitzen kann.

Mit der Zeit entwickelst du ein sechsten Sinn dafür. Du wirst spüren, ob ein Stück Charakter hat, noch bevor du es von der Stange nimmst. Das ist der Moment, in dem das Shoppen aufhört und das Kuratieren beginnt.

Vermeiden Sie den Kostüm-Look: Der häufigste Fehler beim Styling von Vintage-Mode

Der größte Fauxpas, den du beim Tragen von Vintage machen kannst? Aussehen, als wärst du auf dem Weg zu einer 70er-Jahre-Mottoparty. Das passiert, wenn man sich von Kopf bis Fuß in einer einzigen Ära kleidet. Eine Schlaghose mit Plateauschuhen, Fransenweste und runder Sonnenbrille schreit „Kostüm“, nicht „Stil“. Das Geheimnis eines modernen, coolen Vintage-Looks liegt nicht in der historischen Genauigkeit, sondern im bewussten Stilbruch. Es geht darum, ein Vintage-Stück aus seinem ursprünglichen Kontext zu reißen und es zu deinem eigenen zu machen.

Die einfachste Regel, die ich jedem Anfänger mitgebe, ist die Ein-Drittel-Regel: Dein Outfit sollte maximal zu einem Drittel aus Vintage bestehen. Der Rest? Moderne, gut sitzende Basics. Mein Lieblingstrick ist, eine auffällige Vintage-Bluse aus den 70ern zu einer schlichten, modernen High-Waist-Jeans zu tragen – das funktioniert immer. Oder ein 60er-Jahre-Minikleid mit klobigen, aktuellen Sneakern zu kombinieren, anstatt mit den passenden Go-Go-Stiefeln. Dieser Kontrast erdet den Look und macht ihn tragbar und relevant.

Denke in Silhouetten und Proportionen, nicht in Epochen. Hier sind ein paar Styling-Ansätze, die immer funktionieren:

  • Kombiniere einen weiten Vintage-Blazer mit einer schmal geschnittenen modernen Hose oder Leggings.
  • Trage eine fließende, weit geschnittene Vintage-Marlene-Hose mit einem engen, minimalistischen Crop-Top von heute.
  • Wirf eine übergroße, moderne Bikerjacke über ein feminines Vintage-Blümchenkleid.
  • Setze Vintage-Accessoires sparsam ein. Eine ikonische Handtasche, ein besonderer Gürtel oder ein einzigartiger Schal reicht oft aus, um einem schlichten Outfit Charakter zu verleihen.

Dein Vintage-Schatz sollte das „Erzählstück“ deines Outfits sein – der Held der Geschichte. Die modernen Basics sind die unterstützenden Nebendarsteller, die den Helden erst richtig zum Strahlen bringen.

Von den Goldenen Zwanzigern bis zu den Neunzigern: Welches Mode-Jahrzehnt passt wirklich zu Ihnen?

Sich durch die Fülle der Vintage-Mode zu navigieren, kann überwältigend sein. Statt wahllos Stücke aus verschiedenen Epochen zu sammeln, ist ein entscheidender Schritt beim Kuratieren deines Stils, dein „Signatur-Jahrzehnt“ zu finden. Das ist die eine Ära, deren Silhouetten, Materialien und Ästhetik wirklich mit deiner Persönlichkeit und deinem Körperbau harmonieren. Es bedeutet nicht, dass du dich einschränken musst, sondern dass du einen roten Faden für deine Garderobe findest. Fühlst du dich zu den klaren, androgynen Linien der 20er hingezogen, zur überdrehten Weiblichkeit der 50er oder zur lässigen Coolness der 90er?

Die Entdeckung deiner modischen Heimat ist ein Prozess der Selbsterkenntnis. Denke darüber nach, welche Filme, welche Musik, welche Design-Epochen dich inspirieren. Wie eine Expertin im Stoffekontor Blog treffend bemerkt, geht es um den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit:

Kein Look ist wie Deiner. Genau das macht Vintage-Mode so reizvoll – gerade für junge Menschen. In einer Welt, in der Individualität zählt und niemand mehr wie der andere sein will, ist Vintage ein Weg, sich auszudrücken. Ein persönlicher Stil statt Massenware.

– Emeli, Stoffekontor Blog

Um dir bei der Orientierung zu helfen, hier ein kleiner Überblick über die Charakteristika einiger prägender Jahrzehnte. Betrachte es als Kompass für deine Reise zu deiner Stil-DNA.

Vintage-Epochen und ihre charakteristischen Merkmale
Jahrzehnt Charakteristische Stile Passend für
20er Jahre Glamourös, extravagant – die Zeit der Goldenen Zwanziger Liebhaber von Art Deco und Jazz-Ära
50er Jahre Feminin und verspielt – der Rockabilly-Stil mit Petticoats und Polkadots Fans femininer Silhouetten
70er Jahre Frei, bunt und unkonventionell – im Hippie-, Boho- und Discofieber Kreative mit Hang zum Bohemian-Style

Wenn du dein Jahrzehnt gefunden hast, wird die Schatzsuche gezielter. Du entwickelst einen schärferen Blick für „deine“ Stücke und baust eine Garderobe auf, die nicht nur eine Sammlung von Kleidern ist, sondern ein kohärenter Ausdruck deiner selbst.

Das zweite Leben Ihres Vintage-Schatzes: Die richtige Pflege und einfache Reparaturen für alte Stoffe

Ein echtes Vintage-Stück zu finden, ist nur der erste Schritt. Damit es dich lange begleitet und Teil deiner Geschichte wird, musst du ihm die richtige Pflege und Aufmerksamkeit schenken. Alte Stoffe sind wie alte Freundschaften: Sie brauchen ein wenig mehr Zuwendung, aber ihre Beständigkeit ist unbezahlbar. Vergiss aggressive Chemikalien und den Trockner. Die richtige Pflege bedeutet, zu den bewährten Methoden zurückzukehren, die schon unsere Großmütter kannten – und die oft nachhaltiger und schonender sind.

In meinem Laden waschen wir grundsätzlich alle Kleidungsstücke mit geruchsneutralem Ökowaschmittel und ohne Weichspüler, um die Fasern zu schonen. Viele Probleme lassen sich aber schon mit einfachen deutschen Hausmitteln lösen. Ein Wollpullover muss nicht nach jedem Tragen in die Wäsche; oft reicht es, ihn über Nacht auf dem Balkon auszulüften. Gegen den typischen „Second-Hand-Muff“ hilft das Wunder.

Minimalistische Anordnung von Vintage-Pflegewerkzeugen und natürlichen Materialien

Die Pflege ist ein Ritual, das die Wertschätzung für das Kleidungsstück zeigt. Es geht darum, die Lebensdauer zu verlängern und die „Patina des Lebens“ zu erhalten, anstatt sie zu zerstören. Hier sind einige meiner bewährten Tricks:

  • Gallseife: Ein Klassiker zur schonenden Fleckenentfernung bei robusten Stoffen wie Baumwolle oder Leinen. Einfach anfeuchten, den Fleck einreiben, kurz einwirken lassen und ausspülen.
  • Kartoffelstärke: Das beste Mittel gegen frische Fettflecken. Einfach dick auf den Fleck streuen, einwirken lassen und dann vorsichtig ausbürsten. Die Stärke saugt das Fett auf.
  • Wolle lüften: Wie bereits erwähnt, ist frische Luft der beste Freund von Wollfasern. Das spart Wasser und schont das Material.
  • Zedernholz oder Lavendelsäckchen: Statt chemischer Mottenkugeln schützen diese natürlichen Alternativen deine Schätze im Kleiderschrank und duften dabei auch noch gut.

Kleine Reparaturen, wie das Annähen eines Knopfes oder das Flicken eines kleinen Lochs, sind keine Makel. Sie sind sichtbare Spuren der Pflege und machen dein Unikat noch persönlicher.

Geschichten, die man trägt: Wie Sie Erbstücke und Vintage-Schätze modern in Szene setzen

Manche Vintage-Stücke wählen wir selbst, andere wählen uns. Das sind die Erbstücke: die Uhr vom Großvater, die Seidenbluse der Großmutter, der Schmuck, der von Generation zu Generation weitergegeben wird. Diese „Erzählstücke“ sind mehr als nur Mode; sie sind geladene Objekte, durchdrungen von Erinnerungen und Familiengeschichte. Oft verstauben sie jedoch in Schachteln, weil wir nicht wissen, wie wir sie in unser modernes Leben integrieren sollen. Doch genau hier liegt die höchste Kunst des Vintage-Stylings: diese persönlichen Schätze aus dem Museumskontext zu befreien und sie zu einem lebendigen Teil deines Alltags zu machen.

Der Ansatz ist derselbe wie bei jedem anderen Vintage-Stück, nur mit einer extra Portion Ehrfurcht. Kombiniere das Erbstück mit deinen modernsten, schlichtesten Kleidungsstücken. Trage Opas alte, robuste Armbanduhr zu einem minimalistischen Kaschmirpullover. Kombiniere Omas filigrane Art-déco-Brosche mit dem Revers deines Oversize-Blazers. Oder nutze ihren alten Seidenschal als Gürtel für deine Lieblingsjeans. Der Kontrast zwischen dem historischen Gewicht des Erbstücks und der Lässigkeit deines modernen Outfits ist es, was den Look so spannend und persönlich macht.

Es geht darum, einen neuen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schaffen. Du schreibst das nächste Kapitel in der Geschichte dieses Objekts. Wie der Shop Vintage Berlin es auf den Punkt bringt, ist dies mehr als nur Mode – es ist ein Lebensstil.

Darum liegt es uns besonders am Herzen, mit Vintage und Second Hand Mode eine sinnvolle und nachhaltige Alternative mit Stil zu bieten. Warum in die Tonne hauen, wenn’s noch tragbar ist? Vintage und Second Hand Kleidung kaufen ist mehr als nur stilvoll gekleidet zu sein, eigene Looks zu kreieren und modische Designs der Vergangenheit zu schätzen. Es ist ein Lebensstil, der einer Wegwerf-Mentalität die Stirn bietet.

– Vintage Berlin, Vintage Berlin Online Shop

Ein Erbstück in deinem Outfit ist das ultimative Statement. Es sagt: Ich weiß, woher ich komme, und ich weiß, wohin ich gehe. Es ist der sichtbarste Ausdruck deiner einzigartigen Stil-DNA.

Das Wichtigste in Kürze

  • Echter Vintage-Stil ist kein Zufall, sondern das Ergebnis bewussten Kuratierens basierend auf deiner „Stil-DNA“.
  • Lerne, Qualität in Sekunden zu erkennen (F.A.R.B.E.-Methode) und meide den „Kostüm-Look“ durch die Ein-Drittel-Regel (Vintage + moderne Basics).
  • Die richtige Pflege mit Hausmitteln und das Wissen um die besten Fundorte in Deutschland sind entscheidend für den Aufbau einer wertvollen Sammlung.

Die Schatzsuche: Wo Sie in Deutschland echte Vintage-Uhren finden und worauf Sie achten müssen

Wenn es eine Kategorie gibt, in der die Kunst des Kuratierens ihren Höhepunkt erreicht, dann sind es Vintage-Uhren. Hier treffen Handwerkskunst, Geschichte und Wertanlage aufeinander. Eine Uhr ist nicht nur ein Accessoire, sondern ein Stück Technikgeschichte am Handgelenk. Der Markt für Secondhand-Mode boomt, und laut PwC-Experten wird der Secondhand-Modemarkt in Deutschland von rund 3,5 Milliarden Euro bis 2025 auf bis zu sechs Milliarden Euro ansteigen. Innerhalb dieses Trends sind Uhren eine besonders faszinierende Nische.

Die Suche nach einer echten Vintage-Uhr ist eine wahre Detektivarbeit. Anders als bei Kleidung sind hier Fälschungen und „Frankenstein-Uhren“ (aus verschiedenen Teilen zusammengebaut) an der Tagesordnung. Der beste Startpunkt sind deutsche Hersteller wie Junghans, Stowa, Laco oder GUB Glashütte aus der DDR-Zeit. Sie bieten oft ein fantastisches Preis-Leistungs-Verhältnis und eine reiche Geschichte. Für den Kauf bei Privatleuten sind spezialisierte deutsche Foren wie das UhrForum.de eine unschätzbare Ressource, um Wissen auszutauschen und seriöse Verkäufer zu finden.

Bevor du investierst, musst du deine Hausaufgaben machen. Eine originale Box und die dazugehörigen Papiere können den Wert einer Uhr erheblich steigern, sind aber bei älteren Modellen selten. Achte auf die Details und lerne, die Warnsignale zu erkennen.

Ihr Plan für den Kauf einer Vintage-Uhr

  1. Recherche: Fokussiere dich auf eine Marke oder ein Modell. Bevorzuge deutsche Hersteller wie Junghans oder Stowa für einen authentischen Start.
  2. Quellen prüfen: Nutze spezialisierte Foren (z.B. UhrForum.de) und etablierte Händler anstelle von allgemeinen Flohmärkten für deinen ersten Kauf.
  3. Authentizität checken: Prüfe, ob Box und Papiere vorhanden sind. Überprüfe die Seriennummer zur Altersbestimmung.
  4. Warnsignale erkennen: Sei misstrauisch bei Zeigern, die zu neu aussehen, einem makellosen Zifferblatt bei einer 50 Jahre alten Uhr oder einer Krone, die nicht zum Originaldesign passt.
  5. Zustand bewerten: Kleine Kratzer am Gehäuse sind Patina, aber Risse im Glas oder ein defektes Uhrwerk bedeuten teure Reparaturen. Lass im Zweifel einen Uhrmacher einen Blick darauf werfen.

Der Moment, in dem du eine Uhr findest, deren Ticken die Zeit überdauert hat und deren Design eine vergangene Ära widerspiegelt, ist unvergleichlich. Es ist der ultimative kuratierte Fund.

Jenseits der Zeit: Warum Vintage-Uhren eine Investition in Charakter und Wert sind

Warum faszinieren uns alte Uhren so sehr? In einer Welt von Smartwatches, die nach zwei Jahren veraltet sind, repräsentiert eine mechanische Vintage-Uhr etwas Dauerhaftes. Sie ist ein Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft. Dieser Wunsch nach Beständigkeit und Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, was auch Zahlen belegen. Eine Statista-Umfrage zeigt, dass im Jahr 2024 54 Prozent der Befragten in Deutschland angaben, Secondhandprodukte gekauft zu haben. Eine Vintage-Uhr ist die Essenz dieses Gedankens: ein Objekt, das bereits Jahrzehnte überdauert hat und mit der richtigen Pflege noch viele weitere überdauern wird.

Die Investition in eine Vintage-Uhr ist daher eine doppelte. Zum einen ist es eine Investition in Wert. Während viele Konsumgüter an Wert verlieren, können gut erhaltene Uhren von renommierten Marken im Wert steigen. Sie sind ein Stück Wirtschaftsgeschichte, das du am Handgelenk tragen kannst. Zum anderen, und das ist für mich das Wichtigste, ist es eine Investition in Charakter. Jede kleine Kerbe im Gehäuse, jede Verfärbung auf dem Zifferblatt ist Teil ihrer einzigartigen Geschichte. Du kaufst kein Massenprodukt, sondern ein Unikat, das eine Seele hat.

Dieser Aspekt der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft ist ein zentraler Treiber der Nachfrage. Unternehmen und Konsumenten erkennen gleichermaßen, dass gebrauchte Artikel nicht nur eine preiswerte, sondern auch eine umweltfreundliche und stilvolle Alternative sind. Eine Vintage-Uhr ist das perfekte Symbol für diese Bewegung: Sie ist ressourcenschonend, zeitlos im Design und ein klares Statement gegen die Schnelllebigkeit der modernen Welt. Sie verkörpert die Idee, dass wahre Qualität nicht vergeht, sondern mit der Zeit nur an Charakter gewinnt.

Eine Vintage-Uhr zu tragen, ist also mehr als nur die Zeit abzulesen. Es ist eine tägliche Erinnerung daran, dass die beständigsten Dinge im Leben oft diejenigen sind, die bereits eine lange Geschichte hinter sich haben. Um deinen ganz persönlichen Stil zu finden und zu definieren, beginne damit, deine Garderobe nicht nur als eine Ansammlung von Kleidung, sondern als ein persönliches Archiv zu betrachten.

Geschrieben von Lena Voss, Lena Voss ist eine freie Modejournalistin und Trendscout aus Berlin, die ihr Studium an der Universität der Künste (UDK) absolvierte. Seit 8 Jahren analysiert sie die Schnittstelle von Avantgarde, Technologie und gesellschaftlichem Wandel für verschiedene deutsche Modemagazine.