
Zusammenfassend:
- Sonnencreme und Make-up sind öl-basiert und können nur mit einem öl-basierten Reiniger (1. Schritt) rückstandslos gelöst werden.
- Die richtige Reinigung bekämpft unsichtbare Stressfaktoren wie kalkhaltiges Wasser, Tensid-Rückstände und Bakterien.
- Fettige Haut profitiert von nicht-komedogenen Ölen, da sie überschüssigen Talg ausgleichen statt Poren zu verstopfen.
- Eine intakte Hautbarriere ist die Voraussetzung dafür, dass teure Wirkstoffe wie Hyaluron und Ceramide überhaupt wirken können.
Für jede Frau, die gewissenhaft täglich Sonnencreme und vielleicht auch Make-up aufträgt, beginnt am Abend ein oft unterschätztes Ritual: die Reinigung. Viele glauben, dass Wasser und ein einfaches Waschgel ausreichen, um die Haut auf die Nacht vorzubereiten. Doch die Realität ist komplexer. Moderne Sonnenschutzfilter und langanhaltende Make-up-Formulierungen sind so konzipiert, dass sie Wasser abweisen. Der Versuch, sie nur mit Wasser zu entfernen, ist wie der Versuch, eine ölverschmierte Pfanne nur mit kaltem Wasser zu spülen – es bleiben unsichtbare Rückstände zurück.
Das Konzept des „Double Cleansing“, also der zweistufigen Reinigung mit Öl und anschließend einem wasserbasierten Produkt, ist mehr als nur ein Trend aus Asien. Es ist eine physikalisch-chemische Notwendigkeit. Doch selbst hier lauern Fallstricke. Die gängigen Ratschläge kratzen oft nur an der Oberfläche. Sie erwähnen die grundlegenden Schritte, ignorieren aber die wahren, unsichtbaren Feinde unserer Haut, die im Alltag lauern: die urbanen Aggressoren. Dazu gehören nicht nur Feinstaub und Schmutz, sondern auch das harte, kalkhaltige Leitungswasser in vielen deutschen Großstädten, die falsche Wassertemperatur oder Tensid-Rückstände von unzureichend abgespülten Produkten.
Dieser Artikel geht daher einen Schritt weiter. Wir betrachten die Gesichtsreinigung nicht als simple Routine, sondern als strategische Verteidigung Ihrer Hautbarriere. Wir werden aufdecken, warum die Wahl des richtigen Öls entscheidend ist, welcher häufige Fehler bei Mizellenwasser die Hautbarriere-Integrität sabotiert und wie einfache Alltagsgewohnheiten, wie das Wechseln des Handtuchs, den Unterschied zwischen reiner Haut und ständigen Irritationen ausmachen können. Es geht darum, die Wissenschaft hinter der Reinigung zu verstehen, um Ihrer Haut nicht nur Sauberkeit, sondern echten Schutz zu bieten.
Dieser Leitfaden führt Sie durch die entscheidenden Aspekte einer wirklich gründlichen und schützenden Reinigung. Entdecken Sie, wie Sie die Grundlagen meistern und Ihre Hautpflege auf das nächste Level heben.
Inhaltsverzeichnis: Die Wissenschaft der perfekten Hautreinigung
- Warum macht Reinigungsöl bei fettiger Haut keine Pickel, sondern hilft dagegen?
- Der Fehler, Mizellenwasser nicht abzuspülen, der die Haut austrocknet
- Heiß oder Kalt: Was schadet den Kapillaren im Gesicht wirklich?
- Wie oft müssen Sie Ihr Gesichtshandtuch wechseln, um Akne zu vermeiden?
- Silikonbürste oder Hände: Was ist sanfter zur Hautbarriere?
- Wie schadet das kalkhaltige Leitungswasser in Großstädten Ihrer Gesichtsbarriere?
- Wie waschen Sie Kleidung aus Meeresplastik, ohne Mikroplastik freizusetzen?
- Hyaluron oder Ceramide: Welcher Wirkstoff fehlt Ihrer Haut wirklich?
Warum macht Reinigungsöl bei fettiger Haut keine Pickel, sondern hilft dagegen?
Der hartnäckigste Mythos in der Hautpflege lautet: „Wer fettige Haut hat, sollte Öl meiden.“ Das ist grundlegend falsch und ignoriert ein einfaches chemisches Prinzip: Gleiches löst Gleiches. Talg, Make-up und die meisten UV-Filter sind auf Fett- bzw. Ölbasis aufgebaut. Ein Reinigungsöl agiert wie ein Magnet, der diese Substanzen effektiv anzieht und aus den Poren löst, ohne die natürliche Lipidschicht der Haut anzugreifen. Ein wasserbasiertes Gel kann diese öligen Verbindungen nur unzureichend aufbrechen.
Die Angst vor Pickeln rührt von der falschen Annahme, jedes Öl würde die Poren verstopfen. Hier kommt die Komedogenität ins Spiel. Dieser Wert auf einer Skala von 0 bis 5 gibt an, wie wahrscheinlich ein Inhaltsstoff Poren verstopft. Moderne Reinigungsöle setzen auf nicht-komedogene oder niedrig-komedogene Öle. Laut einer umfassenden Analyse von Pflanzenölen haben Jojoba- und Arganöl einen Komedogenitätsgrad von 0, was bedeutet, dass sie die Poren nicht blockieren. Im Gegensatz dazu liegt Kokosöl bei 3-4 und ist für zu Unreinheiten neigende Haut oft ungeeignet.
Mehr noch: Durch die sanfte Massage mit einem Reinigungsöl können sogar verhärtete Talgpfropfen (sogenannte „sebaceous filaments“), die oft fälschlicherweise für Mitesser gehalten werden, aufgeweicht und entfernt werden. Die Haut wird nicht nur sauberer, sondern auch ins Gleichgewicht gebracht, da die übermäßige Talgproduktion, oft eine Reaktion auf zu aggressive, austrocknende Reinigung, reguliert wird.
Praxisbeispiel: Nicht-komedogenes Gesichtsöl bei Mischhaut
Eine Kundin der deutschen Naturkosmetikmarke Waschkram berichtet von ihren Erfahrungen mit einem nicht-komedogenen Gesichtsöl bei ihrer Mischhaut. Sie stellt fest, dass das Produkt sowohl trockene als auch fettige Partien ausgleicht, ohne die Poren zu verstopfen oder ein schweres Gefühl zu hinterlassen. Selbst ihre Tochter in der Pubertät kann das Öl problemlos verwenden, da es die Haut atmen lässt und Unreinheiten nicht fördert.
Der Fehler, Mizellenwasser nicht abzuspülen, der die Haut austrocknet
Mizellenwasser wird oft als schnelle All-in-One-Lösung vermarktet: Make-up-Entferner, Reiniger und Gesichtswasser in einem, ganz ohne Abspülen. Genau hier liegt jedoch ein weit verbreiteter und folgenschwerer Anwendungsfehler. Mizellenwasser basiert auf Tensiden – waschaktiven Substanzen, die Schmutz- und Fettpartikel in kleinen Molekülverbünden (den Mizellen) einschließen. Das funktioniert zwar, doch ohne Abspülen verbleiben diese Tenside auf der Haut.
Das Problem dabei sind die sogenannten Tensid-Rückstände. Verbleiben sie auf der Haut, können sie die schützende Lipidschicht der Hautbarriere angreifen und schwächen. Dieses „Wash-out-Phänomen“ führt langfristig zu Trockenheit, Irritationen und einer erhöhten Empfindlichkeit. Eine Untersuchung von Öko-Test hat zudem gezeigt, dass nicht alle Produkte unbedenklich sind. In einem Test waren von 20 Mizellenwassern nur 7 wirklich empfehlenswert, viele enthielten problematische Inhaltsstoffe.
Dieser unsichtbare Angriff auf die Hautbarriere wird von Experten sehr kritisch gesehen. Dr. Gütt, eine bekannte Hautexpertin, erklärt die Folgen im Frollein Herr Beauty-Interview unmissverständlich:
Werden Tenside nicht wieder von der Haut abgewaschen, sprich eine Creme wird darüber gecremt, kommt es zum wash-out Phänomen. Dabei werden die schützenden Epidermis-Lipide gelöst und abgewaschen. Die Folge ist ein Schaden der Hautbarriere und eine Sensibilisieren der Haut.
– Dr. Gütt, Frollein Herr Beauty-Interview

Betrachten Sie Mizellenwasser daher niemals als letzten Reinigungsschritt. Es kann ein exzellenter erster Schritt im Double-Cleansing-Prozess sein, um grobes Make-up und Schmutz zu entfernen. Aber es muss immer ein zweiter, wasserbasierter Reinigungsschritt folgen, um die Tenside und die gelösten Schmutzpartikel vollständig von der Haut zu spülen und die Integrität der Hautbarriere zu wahren.
Heiß oder Kalt: Was schadet den Kapillaren im Gesicht wirklich?
Die Frage nach der idealen Wassertemperatur bei der Gesichtsreinigung wird oft mit einem einfachen „lauwarm“ beantwortet. Doch dahinter verbirgt sich ein wichtiger Mechanismus zum Schutz der Haut, insbesondere der feinen Blutgefäße. Weder eiskaltes noch heißes Wasser sind eine gute Wahl. Extreme Temperaturen, und vor allem der schnelle Wechsel zwischen ihnen, verursachen einen thermischen Schock für die Haut.
Heiße Temperaturen führen zu einer schlagartigen Weitung der Kapillaren (Vasodilatation), während Kälte eine abrupte Verengung (Vasokonstriktion) bewirkt. Dieses ständige „Training“ überfordert die Elastizität der feinen Gefäßwände. Langfristig können sie ihre Fähigkeit verlieren, sich wieder zusammenzuziehen. Das Resultat sind dauerhaft erweiterte, sichtbare rote Äderchen, bekannt als Teleangiektasien oder Couperose. Gerade die mittel- und nordeuropäische Bevölkerung, und damit auch viele Menschen in Deutschland, hat eine genetische Veranlagung zu Couperose und Rosacea, für die Temperaturextreme bekannte Auslöser sind.
Die ideale Wassertemperatur liegt im körperwarmen bis lauwarmen Bereich, also bei etwa 32-35°C. Dies ist warm genug, um Öle und Fette zu emulgieren, aber kühl genug, um die Kapillaren nicht zu stressen. Besonders im Winter ist die Versuchung groß, nach dem Aufenthalt in der Kälte das Gesicht mit heißem Wasser zu wärmen – ein fataler Fehler für empfindliche Haut.
Ihr Auditplan zum Schutz empfindlicher Kapillaren
- Punkte de contact identifizieren: Analysieren Sie alle Momente, in denen Ihre Gesichtshaut mit extremen Temperaturen in Kontakt kommt (zu heiße Dusche, Waschen nach dem Winterspaziergang, Dampfbäder).
- Bestehende Gewohnheiten sammeln: Notieren Sie eine Woche lang Ihre tatsächliche Wassertemperatur beim Waschen (Handrücken-Test: fühlt es sich deutlich warm an?) und wie Sie Ihr Gesicht trocknen (reiben oder tupfen?).
- Auf Kohärenz prüfen: Vergleichen Sie Ihre Gewohnheiten mit den Bedürfnissen Ihrer Haut. Führt eine heiße Dusche zu Rötungen im Gesicht, die länger anhalten? Spannt die Haut danach?
- Emotionale Trigger erkennen: Identifizieren Sie den Unterschied zwischen dem wohlig-warmen Gefühl von lauwarmem Wasser und dem aggressiven „Brennen“ von zu heißem Wasser. Das Ziel ist Beruhigung, nicht Reizung.
- Integrationsplan erstellen: Stellen Sie die Wassertemperatur konsequent auf lauwarm um. Ersetzen Sie das Reiben des Handtuchs durch sanftes Trockentupfen. Verwenden Sie im Winter eine Kälteschutzcreme.
Wie oft müssen Sie Ihr Gesichtshandtuch wechseln, um Akne zu vermeiden?
Nach der sorgfältigen zweistufigen Reinigung kann ein letzter Schritt den gesamten Erfolg zunichtemachen: das Abtrocknen mit einem schmutzigen Handtuch. Ein Handtuch, das im feucht-warmen Klima eines typischen deutschen Badezimmers hängt, ist der ideale Nährboden für Bakterien. Hygieneexperten warnen, dass ein solches feuchtes Tuch sich innerhalb von 24 Stunden in eine Petrischale verwandeln kann.
Bei jedem Abtrocknen übertragen wir diese Bakterien, darunter auch P. acnes (das für Akne verantwortliche Bakterium), zusammen mit abgestorbenen Hautzellen und Talgresten zurück auf unsere frisch gereinigte Haut. Die Poren sind nach der Reinigung geöffnet und besonders empfänglich für genau jene Mikroorganismen, die Entzündungen und Unreinheiten auslösen können. Das erklärt, warum manche Menschen trotz einer perfekten Reinigungsroutine weiterhin mit Pickeln zu kämpfen haben.
Die Lösung ist einfach, erfordert aber Disziplin. Für das Gesicht sollte ein separates, kleines Handtuch verwendet werden, das nichts mit dem Handtuch für den Körper zu tun hat. Um das Bakterienwachstum zu minimieren, lautet die strikte Empfehlung von Dermatologen: wechseln Sie Ihr Gesichtshandtuch täglich. Eine Alternative für besonders empfindliche oder zu Akne neigende Haut sind Einweg-Papiertücher oder waschbare Baumwollpads, die nach jeder Benutzung in die Wäsche wandern. Wichtig ist auch, das Gesicht immer sanft trockenzutupfen und niemals zu reiben, um mechanische Irritationen zu vermeiden und die Hautbarriere zu schonen.
Silikonbürste oder Hände: Was ist sanfter zur Hautbarriere?
Die Debatte um Reinigungstools ist intensiv: Während die einen auf die mechanische Reinigungskraft von Silikonbürsten schwören, plädieren andere für die sanfte, kontrollierte Methode der Hände. Aus der Perspektive der Hautbarriere-Integrität ist die Antwort jedoch recht eindeutig. Jede Form von mechanischer Reibung, sei sie auch noch so sanft, stellt eine potenzielle Belastung für die oberste Hautschicht dar.

Die Reinigung mit den Händen ermöglicht eine unübertroffene sensorische Kontrolle. Sie spüren genau, wie viel Druck Sie ausüben, und können die Bewegungen an die empfindlichen Bereiche des Gesichts anpassen. Eine sanfte, kreisende Massage mit den Fingerspitzen fördert nicht nur die Durchblutung, sondern gibt dem Reinigungsöl auch die nötige Zeit, um hartnäckige Substanzen wie SPF und Make-up effektiv zu lösen, ohne die Haut zu strapazieren. Wie ein Praxistest zeigt, reicht eine walnussgroße Portion Öl, die sanft einmassiert wird, um die Poren zu öffnen und den Schmutz zu lösen, bevor alles mit Wasser abgespült wird – ganz ohne Reizung.
Silikonbürsten, obwohl oft als „sanft“ beworben, führen eine zusätzliche Variable ein: die Vibration und die Noppenstruktur. Bei täglicher Anwendung kann dies zu einer Über-Exfoliation führen, bei der nicht nur abgestorbene Hautschüppchen, sondern auch gesunde Zellen und wichtige Lipide der Hautbarriere abgetragen werden. Die Folge ist eine geschwächte, gereizte und anfälligere Haut. Für eine robuste, unempfindliche Haut mag eine gelegentliche Anwendung unproblematisch sein, für die tägliche, schützende Reinigung sind die eigenen Hände jedoch das überlegene, weil sensibelste und am besten steuerbare Werkzeug.
Wie schadet das kalkhaltige Leitungswasser in Großstädten Ihrer Gesichtsbarriere?
Ein unsichtbarer Aggressor, der die Haut täglich stresst, kommt direkt aus dem Wasserhahn: hartes, kalkhaltiges Wasser. In vielen deutschen Metropolen ist dies ein alltägliches Problem. Laut aktuellen Wasserversorgungsdaten weisen Städte wie München, Berlin und Stuttgart eine Wasserhärte von über 14°dH (Grad deutscher Härte) auf, was als „hart“ bis „sehr hart“ eingestuft wird. Dieser hohe Gehalt an Mineralien, vor allem Kalzium und Magnesium, hat zwei negative Auswirkungen auf die Haut.
Erstens hinterlassen die Mineralien einen feinen, unsichtbaren Film auf der Haut. Dieser kann die Poren verstopfen und die Haut trocken und fahl wirken lassen. Zweitens reagieren die Mineralien mit den Tensiden in Reinigungsprodukten. Dadurch wird deren Wirksamkeit reduziert (sie schäumen weniger) und es entstehen seifenartige Rückstände, die sich nur schwer abspülen lassen und die Haut zusätzlich reizen und austrocknen. Der pH-Wert der Haut, der von Natur aus leicht sauer ist (ca. 5,5), wird durch das alkalische, kalkhaltige Wasser in die Höhe getrieben. Eine gestörte pH-Balance schwächt die Hautbarriere und macht sie anfälliger für Bakterien und Irritationen.
Glücklicherweise gibt es effektive Strategien, um die negativen Effekte von hartem Wasser zu neutralisieren:
- Neutralisierung mit saurem Toner: Die Verwendung eines Gesichtswassers mit einem sauren pH-Wert (4-5) direkt nach der Reinigung hilft, den pH-Wert der Haut sofort wieder auszugleichen und Kalkrückstände zu entfernen.
- Installation von Wasserfiltern: Ein wachsender Trend in deutschen Haushalten sind Dusch- oder Wasserhahnfilter, die Kalzium- und Magnesiumionen aus dem Wasser filtern und es so weicher machen.
- Letztes Abspülen mit anderem Wasser: Als einfache, aber effektive Methode kann das Gesicht nach der Reinigung mit dem Leitungswasser abschließend mit stillem Mineralwasser oder einem Thermalwasserspray (z.B. von La Roche-Posay oder Avène) abgespült werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Prinzip „Gleiches löst Gleiches“ ist entscheidend: Nur Öl kann öl-basierten Schmutz (SPF, Make-up, Talg) rückstandslos entfernen.
- Die Integrität der Hautbarriere hat oberste Priorität. Aggressoren wie heißes Wasser, falsche Produkte oder kalkhaltiges Wasser müssen aktiv gemanagt werden.
- Eine gründliche Reinigung ist die Voraussetzung für die Wirksamkeit aller nachfolgenden Pflegeprodukte. Ohne sie ist teure Hautpflege wirkungslos.
Wie waschen Sie Kleidung aus Meeresplastik, ohne Mikroplastik freizusetzen?
Das Bewusstsein für eine intakte Barriere endet nicht bei unserer Haut. Wer sich für den Schutz vor unsichtbaren Aggressoren interessiert, entwickelt oft auch ein Gespür für Umweltbelastungen. Kleidung aus recyceltem Meeresplastik oder anderen synthetischen Fasern ist ein gutes Beispiel. Sie ist ein Schritt in die richtige Richtung, birgt aber eine versteckte Gefahr: Bei jedem Waschgang lösen sich winzige Mikroplastikfasern, die über das Abwasser in die Umwelt gelangen.
Hier schließt sich der Kreis von der persönlichen zur planetaren Barriere. Es gibt jedoch intelligente, in Deutschland entwickelte Lösungen und einfache Verhaltensweisen, um diesen Faserabrieb drastisch zu reduzieren. Der „Guppyfriend“ Waschbeutel ist eine solche Innovation: Er fängt die beim Waschen freigesetzten Mikrofasern zuverlässig auf. Nach mehreren Wäschen können die gesammelten Fasern einfach aus dem Beutel entfernt und im Restmüll entsorgt werden, anstatt im Wasserkreislauf zu landen.
Zusätzlich lässt sich durch ein angepasstes Waschprotokoll die Freisetzung von Mikroplastik erheblich minimieren. Die folgenden Maßnahmen reduzieren die mechanische Reibung in der Waschtrommel, die Hauptursache für den Faserabrieb.
| Maßnahme | Effekt | Umsetzung |
|---|---|---|
| Kalt waschen (unter 30°C) | Bis zu 50% weniger Faserabrieb | Eco-Programm nutzen |
| Niedrige Schleuderzahl | Weniger mechanische Reibung | Max. 800 U/min einstellen |
| Volle Waschmaschine | Weniger Bewegungsfreiheit = weniger Abrieb | Wäsche sammeln, Maschine voll beladen |
| Flüssigwaschmittel | Kein mechanischer Abrieb durch Pulver-Granulat | Einfache Umstellung des Waschmittels |
Hyaluron oder Ceramide: Welcher Wirkstoff fehlt Ihrer Haut wirklich?
Die beste Feuchtigkeitspflege der Welt ist wirkungslos, wenn sie auf eine schlecht gereinigte Haut aufgetragen wird. Rückstände von Sonnencreme, Talg und Schmutz bilden eine Barriere, die das Eindringen von wertvollen Wirkstoffen verhindert. Eine gründliche Doppelreinigung ist daher nicht nur ein Reinigungsschritt, sondern die entscheidende Vorbereitung für alles, was folgt. Studien belegen eine um 30 % verbesserte Aufnahme von Feuchtigkeitscremes und Seren nach einer korrekten Doppelreinigung.
Ist die Haut perfekt vorbereitet, stellt sich die Frage: Welchen Wirkstoff braucht sie nun wirklich? Zwei der populärsten Inhaltsstoffe sind Hyaluronsäure und Ceramide. Sie erfüllen jedoch völlig unterschiedliche Aufgaben.
- Hyaluronsäure ist ein Feuchtigkeitsmagnet. Ihre Hauptaufgabe ist es, Wasser in der Haut zu binden und sie von innen aufzupolstern. Wenn Ihre Haut tagsüber fahl wirkt, spannt und kleine Knitterfältchen (Trockenheitsfältchen) zeigt, ist das ein klares Zeichen für Dehydration. Hier ist Hyaluron die richtige Wahl.
- Ceramide sind die „Ziegelsteine“ der Hautbarriere. Sie sind hauteigene Lipide, die die Hautzellen zusammenhalten und die Barriere abdichten. Wenn sich Ihre Haut direkt nach der Reinigung „quietschend“ sauber und unangenehm gespannt anfühlt, ist das ein Alarmsignal für eine geschädigte, durchlässige Barriere. Ceramide helfen, diese Lipidschicht zu reparieren und zu stärken.
Die Kombination beider Wirkstoffe ist oft ideal, insbesondere im typisch deutschen Klima. Ceramide schützen die Hautbarriere vor den Strapazen durch kalkhaltiges Wasser und kalte Winterluft, während Hyaluronsäure den Feuchtigkeitsverlust durch trockene Heizungsluft im Winter ausgleicht. Die richtige Diagnose ist der Schlüssel: Fühlt sich die Haut trocken und rissig an (Barriereschaden), braucht sie Ceramide. Wirkt sie matt und durstig (Feuchtigkeitsmangel), braucht sie Hyaluron.
Häufige Fragen zur Gesichtsreinigung und Hautbarriere
Was ist der ‚thermische Schock‘ für die Gesichtshaut?
Der schnelle, extreme Temperaturwechsel zwingt die feinen Kapillaren zu schneller Kontraktion und Dilatation. Dies überfordert ihre Elastizität und kann zu bleibenden Rötungen (Teleangiektasien), also sichtbaren Äderchen, führen.
Warum ist die deutsche Bevölkerung besonders gefährdet für Kapillarschäden?
Die mittel- und nordeuropäische Bevölkerung hat eine hohe Prävalenz für Couperose und Rosacea. Temperaturextreme, wie der Wechsel von kalter Außenluft zu warmen Innenräumen, sind bekannte Trigger für Schübe dieser Hautzustände.
Welche Temperatur sollte das Wasser beim Gesichtwaschen haben?
Ideal ist körperwarm bis lauwarm, also etwa 32-35°C. Besonders im Winter sollte die Versuchung vermieden werden, nach dem Aufenthalt in der Kälte sehr heißes Wasser zu benutzen, da dies den thermischen Schock verstärkt.
Wann braucht meine Haut Ceramide?
Wenn die Haut direkt nach der Reinigung spannt und sich ‚quietschend‘ sauber anfühlt, ist das ein klassisches Zeichen für eine geschädigte Lipidbarriere. Ceramide sind hauteigene Fette, die helfen, diese Schutzschicht zu reparieren und ‚Lücken‘ zu füllen.
Wann ist Hyaluron die richtige Wahl?
Wenn die Haut tagsüber fahl wirkt und kleine Knitterfältchen aufweist, deutet das auf Dehydration, also einen Mangel an Wasser, hin. Hyaluronsäure ist ein Feuchtigkeitsspeicher, der Wasser in der Haut bindet und sie praller erscheinen lässt.
Kann ich beide Wirkstoffe kombinieren?
Ja, die Kombination ist sogar ideal für das Klima in Deutschland. Ceramide schützen die Hautbarriere vor den Einflüssen von kalkhaltigem Wasser und kalter Winterluft, während Hyaluron den Feuchtigkeitsverlust durch trockene Heizungsluft ausgleicht.