
Die entscheidende Frage ist nicht, *ob* Sie Hyaluron oder Ceramide brauchen, sondern *wie* Sie diese kombinieren. Die Wirksamkeit hängt fast ausschließlich von der korrekten Anwendungs-Reihenfolge ab.
- Hyaluronsäure muss immer auf feuchte Haut aufgetragen werden, um Wasser zu binden, anstatt es der Haut zu entziehen.
- Ceramide sind essenziell, um diese Feuchtigkeit anschließend mit einer lipidbasierten Schicht in der Haut zu versiegeln und die Hautbarriere zu reparieren.
Empfehlung: Bauen Sie Ihre Routine konsequent nach dem Prinzip „Feuchtigkeit anziehen (Hyaluron), dann Feuchtigkeit versiegeln (Ceramide)“ auf und schützen Sie das Ergebnis täglich mit Breitband-Sonnenschutz.
Fältchen, die über Nacht aufzutauchen scheinen, ein ständiges Spannungsgefühl nach der Reinigung und ein Teint, der trotz reichhaltiger Pflege fahl wirkt – kommt Ihnen das bekannt vor? Ab 30 verändert sich die Hautstruktur. Die natürliche Produktion von Hyaluronsäure und Ceramiden, den Grundpfeilern einer prallen, gesunden Haut, beginnt nachzulassen. Der Markt reagiert mit einem schier unendlichen Angebot an Seren und Cremes, die entweder Hyaluron für die Hydratation oder Ceramide für die Reparatur versprechen. Dies führt zu der zentralen Verunsicherung: Welchen dieser beiden Superstar-Wirkstoffe braucht meine Haut denn nun wirklich?
Die gängige Antwort, man solle einfach beide verwenden, ist zwar nicht falsch, aber gefährlich unvollständig. Sie ignoriert die fundamentale Chemie der Hautpflege. Als Wirkstoff-Chemikerin kann ich Ihnen versichern: Ein teures Hyaluron-Serum kann Ihre Haut sogar noch weiter austrocknen, und die beste Ceramid-Creme bleibt wirkungslos, wenn die Anwendung nicht stimmt. Der Schlüssel liegt nicht im Produkt selbst, sondern in der intelligenten Synergie und der physikalischen Reihenfolge der Anwendung. Es geht darum, die Funktionsweise dieser Moleküle zu verstehen, um sie für sich arbeiten zu lassen, anstatt gegen sie. In Deutschland, wo laut einer aktuellen Erhebung fast 17,2 Millionen Menschen besonderes Interesse an Hautpflege zeigen, ist der Bedarf an differenzierter Aufklärung enorm.
Dieser Artikel führt Sie durch die wissenschaftlichen Prinzipien hinter einer effektiven Hautpflege. Wir werden Anwendungsfehler entlarven, die Wirkung von Okklusion entschlüsseln und Ihnen zeigen, wie Sie mit dem richtigen Wissen eine Routine aufbauen, die spürbare und sichtbare Ergebnisse liefert – oft mit günstigeren, aber klüger eingesetzten Produkten.
Um Ihnen eine klare Struktur zu bieten, haben wir diesen Guide in logische Abschnitte unterteilt. Jeder Teil baut auf dem vorherigen auf und beantwortet eine spezifische Frage, die Sie auf dem Weg zu einer optimal versorgten Haut haben könnten.
Sommaire : Die Wissenschaft hinter gesunder Haut: Ein Leitfaden zu Hyaluron, Ceramiden und der richtigen Anwendung
- Warum müssen Sie Hyaluronsäure immer auf feuchte Haut auftragen?
- Wann hilft es, Vaseline über die Nachtcreme zu geben, und wann verstopft es nur?
- Warum jucken Schienbeine im Winter besonders stark und welche Lotion hilft?
- Das Risiko von „erfrischenden“ Gesichtswassern, die Fett entfernen
- Lohnt sich die Investition in spezielle Nachtmasken oder reicht dicke Creme?
- Retinol oder Hyaluron: Welcher Wirkstoff hilft wirklich ab 35 Jahren?
- Wie schichten Sie Seren und Öle korrekt für maximale Aufnahme?
- Warum ist Sonnencreme die beste Anti-Aging-Creme, die Sie für 10 Euro kaufen können?
Warum müssen Sie Hyaluronsäure immer auf feuchte Haut auftragen?
Hyaluronsäure ist ein sogenanntes Humectans – ein Feuchthaltemittel. Stellen Sie sich das Molekül wie einen winzigen Schwamm vor, der bis zum 1000-fachen seines Eigengewichts an Wasser binden kann. Seine Hauptaufgabe ist es, Wasser anzuziehen und zu halten, um die Haut von innen aufzupolstern. Hier liegt jedoch der entscheidende Anwendungsfehler, der die Wirkung ins Gegenteil verkehren kann: Trägt man ein Hyaluron-Serum auf eine vollkommen trockene Haut in einer trockenen Umgebung (wie einem klimatisierten Büro oder beheizten Wohnzimmer) auf, findet das Molekül kein Wasser in der Luft. Seine einzige verfügbare Wasserquelle ist dann die Haut selbst. Es zieht also Feuchtigkeit aus den tieferen Hautschichten an die Oberfläche, wo sie anschließend verdunstet. Das Resultat ist ein kurzfristig pralles Gefühl, gefolgt von einer noch stärkeren Austrocknung – der sogenannte transepidermale Wasserverlust (TEWL) wird sogar beschleunigt.
Die korrekte Anwendung ist daher nicht verhandelbar: Hyaluronsäure muss wie ein Schwamm behandelt werden, dem man Wasser gibt, das er aufsaugen kann. Tragen Sie Ihr Serum daher immer auf leicht feuchte Haut auf, zum Beispiel direkt nach der Reinigung, wenn die Haut noch nicht ganz trocken ist, oder nachdem Sie Ihr Gesicht mit einem Thermalwasserspray benetzt haben. So bindet die Hyaluronsäure das extern zugeführte Wasser und schleust es in die Epidermis, anstatt es ihr zu entziehen. Erst dieser Schritt ermöglicht die gewünschte aufpolsternde und hydratisierende Wirkung. Ohne diesen vorbereitenden Schritt ist selbst das teuerste Hyaluron-Serum bestenfalls wirkungslos, schlimmstenfalls kontraproduktiv.
Wann hilft es, Vaseline über die Nachtcreme zu geben, und wann verstopft es nur?
Nachdem Hyaluronsäure die Feuchtigkeit in die Haut gebracht hat, lautet die nächste Aufgabe: diese Feuchtigkeit dort zu halten. Hier kommen okklusive Wirkstoffe ins Spiel, deren prominentester und umstrittenster Vertreter Petrolatum, also Vaseline, ist. Der Trend des „Slugging“, bei dem das Gesicht als letzter Schritt der Abendroutine mit einer dünnen Schicht Vaseline versiegelt wird, basiert genau auf diesem Okklusions-Prinzip. Okklusion bedeutet, eine physikalische Barriere auf der Haut zu bilden, die den transepidermalen Wasserverlust (TEWL) um bis zu 99% reduzieren kann. Dies gibt der Haut über Nacht die Möglichkeit, sich ungestört zu regenerieren und die zuvor aufgetragene Feuchtigkeit vollständig zu nutzen.
Die Methode ist besonders wirksam bei extrem trockener, rissiger oder gereizter Haut, wie sie oft im Winter auftritt, wenn kalte Luft und trockene Heizungsluft die Hautbarriere schwächen. Eine okklusive Schicht über einer Ceramid-Creme kann die Barriere quasi über Nacht „einschließen“ und reparieren. Jedoch ist Vorsicht geboten: Vaseline selbst ist nicht komedogen (porenverstopfend), aber sie schließt alles unter ihr ein. Wird sie über unreiner, zu Akne neigender Haut oder über potenziell reizenden Wirkstoffen aufgetragen, können Unreinheiten und Irritationen verstärkt werden. Für fettige oder zu Milien neigende Hauttypen ist diese schwere Textur oft ungeeignet. Hier sind leichtere, semi-okklusive Alternativen wie Produkte mit Sheabutter oder Dimethicon oft die bessere Wahl.
Die folgende Tabelle, basierend auf den Prinzipien, die auch von Institutionen wie La Roche-Posay in ihren Erklärungen zu Ceramiden dargelegt werden, hilft bei der Einordnung:
| Methode | Vorteile | Nachteile | Geeignet für |
|---|---|---|---|
| Vaseline (Petrolatum) | Höchste Okklusion, preiswert | Schwere Textur, kann Poren verstopfen | Sehr trockene Haut, Ekzeme |
| Eucerin Aquaphor | Leichtere Textur, zusätzliche Wirkstoffe | Teurer als reine Vaseline | Normale bis trockene Haut |
| Ceramid-reiche Nachtmaske | Elegante Textur, repariert aktiv | Weniger okklusiv | Alle Hauttypen |
Warum jucken Schienbeine im Winter besonders stark und welche Lotion hilft?
Das Phänomen ist vielen nur zu gut bekannt: Sobald die Temperaturen fallen, beginnen die Schienbeine unerträglich zu jucken. Die Haut dort ist oft die erste Körperpartie, die „Wintertrockenheit“ signalisiert. Der Grund dafür ist eine anatomische Besonderheit: Die Haut an den Schienbeinen besitzt von Natur aus sehr wenige Talgdrüsen. Talg ist das körpereigene Fett, das eine schützende Lipidschicht bildet und die Haut geschmeidig hält. Im Winter wird die Talgproduktion durch die Kälte zusätzlich gedrosselt. Gleichzeitig entzieht die trockene Heizungsluft der Haut permanent Feuchtigkeit. Diese Kombination aus fehlenden Lipiden und hohem Wasserverlust führt zu einer gestörten Hautbarriere, die sich durch feine Risse, Schuppung und den typischen Juckreiz (Pruritus) bemerkbar macht.
Heißes Duschen verschlimmert das Problem dramatisch, da es die wenigen verbliebenen Lipide aus der Haut wäscht. Die Lösung liegt in einer Doppelstrategie aus Feuchtigkeit und Fett. Eine effektive Körperlotion für dieses Problem muss zwei Arten von Wirkstoffen enthalten: Humectants wie Urea (Harnstoff) oder Hyaluronsäure, um Feuchtigkeit in der Haut zu binden, und Lipide wie Ceramide, um die löchrige Hautbarriere zu reparieren und die Feuchtigkeit zu versiegeln. Urea hat zudem den Vorteil, in höheren Konzentrationen (ab 10%) keratolytisch zu wirken, also raue Schüppchen sanft zu lösen, und den Juckreiz zu lindern. Die Anwendung direkt nach dem lauwarmen Duschen auf die noch leicht feuchte Haut ist auch hier entscheidend, um maximale Wirksamkeit zu erzielen.

Die bewusste Pflege trockener Körperstellen ist ein wichtiger Akt der Selbstfürsorge, der unmittelbare Linderung verschafft. Die richtige Technik ist dabei genauso wichtig wie die Formulierung des Produkts.
Ihr Aktionsplan für beruhigte Winterhaut
- Duschwasser-Temperatur auf maximal 35°C reduzieren, um die Hautlipide zu schonen.
- Ausschließlich pH-neutrale, rückfettende und seifenfreie Duschöle oder Waschlotionen verwenden.
- Die Haut nach dem Duschen nur sanft trockentupfen und sofort auf die noch feuchte Haut eine Lotion mit Urea und Ceramiden auftragen.
- Bei akutem Juckreiz die betroffenen Stellen konsequent zweimal täglich eincremen, morgens und abends.
- Für eine intensive Nachtpflege eine dickere Schicht der Lotion auftragen oder die eingecremten Beine locker mit Baumwoll-Schlafanzughosen bedecken.
Das Risiko von „erfrischenden“ Gesichtswassern, die Fett entfernen
Der Wunsch nach einem „quietschsauberen“ Hautgefühl führt viele zu adstringierenden, oft als „erfrischend“ oder „klärend“ beworbenen Gesichtswassern. Diese Produkte enthalten häufig hohe Konzentrationen an denaturiertem Alkohol (erkennbar an INCI-Bezeichnungen wie Alcohol denat., Ethanol oder Isopropyl Alcohol). Kurzfristig sorgen diese Alkohole für ein mattiertes, fettfreies Gefühl, da sie die hauteigenen Lipide effektiv von der Oberfläche lösen. Langfristig ist dieser Effekt jedoch verheerend für die Hautbarriere. Das Entfernen der schützenden Lipidschicht signalisiert der Haut einen Notstand. Ihre Reaktion: Sie produziert noch mehr Talg, um den Verlust auszugleichen – ein Teufelskreis, der zu fettigerer und gleichzeitig feuchtigkeitsarmer Haut führt. Zudem wird die Barriere durchlässiger für Reizstoffe und Allergene.
Als Chemikerin ist es mir wichtig zu differenzieren: Nicht jeder Alkohol in der Kosmetik ist schlecht. Sogenannte Fettalkohole (z.B. Cetyl Alcohol, Stearyl Alcohol) sind wachsartige Substanzen, die als Emulgatoren dienen und die Haut sogar pflegen und geschmeidig machen. Die scharfen, austrocknenden Alkohole sind es, die vermieden werden sollten, insbesondere bei einer Haut, die bereits Anzeichen von Trockenheit oder einer geschwächten Barriere zeigt. Ein guter Toner sollte die Haut nach der Reinigung beruhigen, mit Feuchtigkeit versorgen (z.B. durch Hyaluronsäure, Glyzerin) und den pH-Wert ausgleichen, anstatt sie aggressiv zu entfetten. Dieser kritische Blick auf die Inhaltsstoffliste ist essenziell, um nicht auf irreführende Marketingversprechen hereinzufallen, wie auch Verbraucherschützer betonen.
Kerstin Effers, Chemikerin bei der Verbraucherzentrale, mahnt zur Vorsicht gegenüber unqualifizierten Ratschlägen, insbesondere im Internet:
Bei Influencern stellt sich die Frage, welche Expertise und welches Eigeninteresse sie haben, um einen bestimmten Wirkstoff zu bewerben.
– Kerstin Effers, Chemikerin, Verbraucherzentrale zu Skinfluencer-Trend
Lohnt sich die Investition in spezielle Nachtmasken oder reicht dicke Creme?
Nachtmasken, oft als „Sleeping Masks“ vermarktet, sind ein wachsender Trend in einem Markt, der allein in Deutschland im Jahr 2024 einen Umsatz von voraussichtlich 5,36 Mrd. Euro erzielen wird. Aber was unterscheidet sie chemisch von einer reichhaltigen Nachtcreme? Die Antwort lautet oft: erstaunlich wenig. Der Hauptunterschied liegt meist in der Formulierungschemie, die auf eine angenehmere, oft gelartige Textur und einen höheren Anteil an filmbildenden Polymeren abzielt. Diese Polymere bilden einen flexiblen, atmungsaktiven Film auf der Haut, der die Wirkstoffe und die Feuchtigkeit über Nacht einschließt – eine elegantere Form der Okklusion als reine Vaseline.
Eine gute Nachtmaske kann also durchaus sinnvoll sein, wenn sie eine hohe Konzentration an reparierenden Wirkstoffen wie Ceramiden, Peptiden oder Antioxidantien enthält und gleichzeitig eine effektive, aber nicht komedogene Versiegelung bietet. Ob sich die oft hohe Investition lohnt, ist jedoch fraglich. Eine sehr gute, reichhaltige Ceramid-Nachtcreme erfüllt oft den gleichen Zweck. Für preisbewusste und informierte Verbraucher gibt es zudem eine exzellente Alternative, die in der deutschen Apothekenlandschaft leicht zugänglich ist.
DIY-Alternative aus der Apotheke
Deutsche Verbraucher können eine hochwirksame und kostengünstige Alternative zu teuren Nachtmasken selbst herstellen: Eine reizarme, neutrale Basiscreme aus der Apotheke (wie die Dermatologische Basiscreme DAC oder Linola Hautmilch) dient als perfekte Grundlage. Angereichert mit einigen Tropfen eines reinen Wirkstoff-Boosters – zum Beispiel einem Ceramid-Konzentrat oder einem Hyaluron-Booster – entsteht eine individualisierte, hochpotente Nachtpflege. Diese maßgeschneiderte Lösung kostet oft nur einen Bruchteil fertiger Luxusmasken und erlaubt eine präzise Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse der Haut.
Retinol oder Hyaluron: Welcher Wirkstoff hilft wirklich ab 35 Jahren?
Die Frage „Retinol oder Hyaluron?“ ist irreführend, denn sie stellt zwei Wirkstoffe mit völlig unterschiedlichen Aufgaben gegeneinander. Es ist, als würde man fragen, ob man Wasser trinken oder Proteine essen sollte – der Körper braucht beides. Hyaluronsäure ist ein reiner Feuchtigkeitsbinder. Sie wirkt primär an der Oberfläche, polstert Trockenheitsfältchen sofort sichtbar auf und sorgt für eine pralle, durchfeuchtete Haut. Ihre Wirkung ist jedoch temporär und adressiert nicht die strukturellen Ursachen der Hautalterung.
Retinol (Vitamin A) hingegen ist ein Zellkommunikator. Es wirkt in den tieferen Hautschichten und regt die Hautzellen an, sich schneller zu erneuern und mehr Kollagen zu produzieren. Es bekämpft also die strukturelle Hautalterung, indem es die Hautdichte verbessert und die Faltentiefe langfristig reduziert. Sein Nachteil: Die Wirkung setzt erst nach mehreren Wochen oder Monaten ein, und es kann zu Beginn zu Reizungen, Trockenheit und Schuppung führen. Genau hier schließt sich der Kreis zu den Ceramiden. Eine der Hauptnebenwirkungen von Retinol ist die temporäre Schwächung der Hautbarriere. Eine begleitende Pflege mit Ceramiden ist daher nicht nur sinnvoll, sondern essenziell, um die Barriere zu stabilisieren, Reizungen zu minimieren und die Verträglichkeit von Retinol zu gewährleisten.

Die intelligente Kombination ist der Schlüssel. Hyaluron am Morgen für sofortige Frische, Retinol am Abend für die langfristige Regeneration, und Ceramide als ständiger Begleiter zur Reparatur und zum Schutz der Hautbarriere.
| Eigenschaft | Retinol | Hyaluronsäure |
|---|---|---|
| Primäre Wirkung | Zellregeneration, Kollagenproduktion | Feuchtigkeitsbindung, Aufpolsterung |
| Wirkungsebene | Tiefe Hautschichten | Obere Hautschichten |
| Sichtbare Effekte | Nach 12 Wochen | Sofort bis 24 Stunden |
| Nebenwirkungen | Kann reizen, braucht Ceramide | Sehr gut verträglich |
| Beste Anwendung | Nachts mit Ceramid-Support | Morgens und abends |
Wie schichten Sie Seren und Öle korrekt für maximale Aufnahme?
Die Wirksamkeit einer Hautpflegeroutine hängt maßgeblich von der richtigen Schichtung, dem sogenannten „Layering“, ab. Werden Produkte in der falschen Reihenfolge aufgetragen, können sie sich gegenseitig blockieren und ihre Wirkung verlieren. Die goldene Regel der Formulierungschemie ist einfach und logisch: von der dünnsten zur dicksten Textur, oder anders formuliert: von wasserbasiert zu ölbasiert. Wasserbasierte Produkte (wie Toner, Essenzen oder die meisten Hyaluron-Seren) haben die kleinsten Moleküle und müssen zuerst auf die Haut, um tief eindringen zu können. Würde man zuerst ein Öl oder eine dicke Creme auftragen, würden diese eine okklusive Barriere bilden, die den leichten, wässrigen Seren den Weg versperrt.
Eine typische, effektive Reihenfolge sieht also so aus:
- Reinigung: Entfernt Schmutz und bereitet die Haut vor.
- Toner/Essenz (optional): Ein erster, leichter Feuchtigkeitsschritt auf wässriger Basis.
- Wasserbasierte Seren: Hier kommt Ihr Hyaluron-Serum oder andere leichte Seren (z.B. mit Niacinamid oder Vitamin C) zum Einsatz.
- Cremes/Lotionen: Produkte auf Emulsionsbasis (Mischung aus Wasser und Öl), wie Ihre Ceramid-Creme. Sie versorgen die Haut mit Lipiden und schließen die Feuchtigkeit ein.
- Reine Öle/Okklusiva (optional): Als letzter Schritt, um alles zu versiegeln. Ein Gesichtsöl sollte immer nach der Feuchtigkeitscreme kommen, da Öl Wasser abweist und eine Creme daran hindern würde, in die Haut einzuziehen.
Eine effektive Routine muss dabei nicht teuer sein, wie Hautpflege-Expertinnen wie Shenja von „Incipedia“ immer wieder betonen.
Effektive Routine mit Drogeriemarkt-Favoriten
Die deutsche Drogistin und Hautpflege-Expertin Shenja Garder beweist seit 2014 auf ihren Kanälen, dass eine wissenschaftlich fundierte und hochwirksame Routine nicht die Welt kosten muss. Sie empfiehlt für jeden Schritt der Schichtungs-Methode erschwingliche Produkte aus deutschen Drogerien wie dm und Rossmann. Tausende ihrer Follower haben mit ihrer Hilfe gelernt, eine effektive Hautpflegeroutine mit Produkten aufzubauen, die oft unter 10€ pro Artikel kosten, indem sie konsequent auf reizarme Formulierungen und die korrekte Anwendungsreihenfolge achten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Unterschied liegt im Bedürfnis: Feuchtigkeitsarme Haut braucht Wasser (Hyaluron), trockene Haut braucht Fett (Ceramide). Die meisten Häute ab 30 brauchen beides.
- Die Reihenfolge ist entscheidend: Immer zuerst den Feuchtigkeitsbinder (Hyaluron auf feuchte Haut), dann die reparierende Fettschicht (Ceramide) zum Versiegeln.
- Prävention ist die beste Reparatur: Kein Wirkstoff kann die Schäden durch UV-Strahlung vollständig kompensieren. Täglicher Sonnenschutz ist die wirksamste und günstigste Anti-Aging-Maßnahme.
Warum ist Sonnencreme die beste Anti-Aging-Creme, die Sie für 10 Euro kaufen können?
Wir haben viel über die Reparatur und Versorgung der Haut mit Hyaluron und Ceramiden gesprochen. Doch die intelligenteste Hautpflegestrategie ist immer die Prävention. Und der mit Abstand größte Feind einer gesunden, prallen Haut ist die tägliche, oft unbemerkte UV-Strahlung. Sie ist für bis zu 80% der sichtbaren Hautalterung verantwortlich. Während der Markt für Hautbehandlungen wächst, bleibt der effektivste Schutz erstaunlich günstig. Der Kauf einer guten Sonnencreme ist die beste Investition in die Zukunft Ihrer Haut, die Sie tätigen können.
Die Wirkung von UV-Strahlen geht weit über das Risiko von Sonnenbrand und Hautkrebs hinaus. Aus chemischer Sicht ist UV-Strahlung ein direkter Angriff auf die Grundpfeiler Ihrer Haut. Wie Hautschutz-Experten immer wieder betonen, ist der Mechanismus doppelt schädlich.
UV-Strahlung baut nicht nur Kollagen ab, sondern reduziert auch die hauteigenen Speicher an Hyaluronsäure und Ceramiden drastisch.
– Deutsche Hautpflege-Experten, Hautschutz-Ratgeber
Das bedeutet: Jeder Tag ohne Sonnenschutz macht die Anstrengungen Ihrer teuren Seren und Cremes zunichte. Die Sonne zerstört genau die Strukturen, die Sie mit Hyaluron aufzufüllen und mit Ceramiden zu reparieren versuchen. Ein Breitband-Sonnenschutz mit hohem LSF (30 oder 50), der täglich – auch im Winter und bei bewölktem Himmel – aufgetragen wird, ist daher keine optionale Ergänzung, sondern die absolute, nicht verhandelbare Basis jeder ernsthaften Anti-Aging-Routine. Er schützt Ihre hauteigenen Ressourcen und sorgt dafür, dass Ihre Pflegeprodukte auf einem geschützten Fundament arbeiten können, anstatt nur ständig neue Schäden zu bekämpfen.
Beginnen Sie noch heute damit, diese wissenschaftlich fundierten Prinzipien in Ihre tägliche Routine zu integrieren, um die wahren Bedürfnisse Ihrer Haut zu erfüllen und sie langfristig gesund und widerstandsfähig zu halten.
Häufige Fragen zu Hyaluron und Ceramiden
Welche Alkohole sind gut für die Haut?
Cetyl Alcohol, Cetearyl Alcohol, Behenyl Alcohol und Stearyl Alcohol sind pflegende Fettalkohole. Sie haben eine wachsartige Konsistenz, wirken als Emulgatoren oder Verdickungsmittel und helfen dabei, die Haut geschmeidig zu halten und Feuchtigkeit zu bewahren. Sie sind nicht reizend und in vielen hochwertigen Cremes enthalten.
Welche Alkohole sollte man meiden?
Kurzkettige, „schlechte“ Alkohole sollten vermieden werden, insbesondere in hohen Konzentrationen. Dazu gehören Alcohol denat., Ethanol, Ethyl Alcohol, Methanol und Isopropyl Alcohol. Sie können die schützende Lipidschicht der Haut angreifen, sie stark austrocknen und die Hautbarriere nachhaltig schädigen.
Was sind bessere Alternativen zu alkoholhaltigen Gesichtswassern?
Statt eines aggressiven, entfettenden Toners sind milde Alternativen die bessere Wahl. Dazu zählen sanfte Reinigungsmilch, Reinigungsöle (Oil Cleanser), die nach dem Öl-löst-Öl-Prinzip funktionieren, oder alkoholfreie Toner. Ideale Toner enthalten beruhigende Wirkstoffe wie Panthenol oder Allantoin und feuchtigkeitsspendende Substanzen wie Hyaluronsäure oder Glycerin.